Digitale Verfahrensdokumentation: Dataport und IBM stellen KI-Projekt für die Justiz vor

Gerichtsverhandlungen in Deutschland werden zukünftig einen wachsenden Bedarf an digitalen Lösungen haben. Seit Juni 2024 arbeiten Dataport und IBM an einem KI-gestützten Tool, das eine automatische Transkription der im Prozess aufgezeichneten Inhalte ermöglicht und verschiedene Sprecher*innen erkennt und zuordnet.

Verfahrensbeteiligte Richter*innen, Staatsanwält*innen und Verteidiger*innen erhalten dadurch ein verlässliches Arbeitsmittel, um den Prozess aufzubereiten. In den vergangenen Monaten konnte bereits nachgewiesen werden, dass das Konzept umsetzbar ist. Nun wird die Anwendung im Rahmen des diesjährigen EDV Gerichtstags (11. bis 13. September 2024) in Saarbrücken erstmals der Öffentlichkeit präsentiert und kann dort auch getestet werden.

Das von Dataport und IBM entwickelte Tool nutzt Automatic Speech Recognition (ASR), um Sprache in Text umzuwandeln und verschiedene Sprecher*innen zuverlässig zu erkennen und voneinander zu unterscheiden. Mithilfe von Large Language Models (LLM) ist es möglich, mit dem entstandenen Transkript inhaltlich weiter zu arbeiten. Dafür werden Textpassagen zusammengefasst und passende Schlagworte generiert. Darüber hinaus besitzt das Tool eine Chatfunktion. Hierbei kann man dem System eine Frage zum Inhalt stellen und erhält eine Antwort.

Die Erstellung von Transkripten im Justizalltag wird mit dieser Lösung erheblich schneller und effizienter gestaltet. So sollen auch Vorgaben des Hauptverhandlungsdokumentationsgesetz erfüllt werden können. Das besagt, dass Hauptverhandlungen in Strafprozessen an Land- und Oberlandesgerichten künftig per Audioaufnahme und anschließender Transkription digital dokumentiert werden sollen.

Im Anschluss an den EDV-Gerichtstag beginnt die Arbeit an einem Minimum Viable Product (MVP). Perspektivisch soll die Lösung sicher im BSI-zertifizierten Rechenzentrum von Dataport betrieben werden.

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News-Redaktion