In Deutschland gibt es viele gute digitale Bildungsangebote, diese sind aber oft schwer zu finden und nicht miteinander vernetzt. Um das zu ändern, schafft das Bundesbildungsministerium mit der Nationalen Bildungsplattform (NBP) auf Basis von Standards, Formaten und interoperablen Strukturen eine digitale Vernetzungsinfrastruktur (eine Sammlung einheitlicher technischer Voraussetzungen für die Verknüpfung von Inhalten), mit der Lernende die für sie passenden Bildungsangebote und -inhalte finden und nutzen können. Das Kooperationsprojekt ITs.JOINTLY ist ein Teilprojekt des Programms. Es knüpft an die Plattform WirLernenOnline an, wo Erfahrungen mit maschinellen und redaktionellen Ansätzen in der Erschließung von großen (Meta-)Datenmengen gemacht wurden. Das Projekt entwickelt eine KI-basierte Open-Source-Lösung weiter, die dabei hilft, Lerninhalte besser kuratier- und auffindbar zu machen. Die vier Kooperationspartner Dataport, edu-sharing.net e.V., die Gesellschaft für wissenschaftliche Datenverarbeitung und die yovisto GmbH haben nun mit der Umsetzung des Projekts begonnen.
Sucht etwa ein Drittklässler nach Informationen über Ebbe und Flut, so benötigt er andere Inhalte als eine Geografie-Studentin. Sucht eine Köchin Bildungsmaterial, so benötigt sie andere Inhalte als ein Freizeitkoch. Damit die Lerninhalte adressatengerecht ausgegeben werden können, müssen sie zunächst intelligent verschlagwortet und verknüpft werden. Dafür nötig sind Metadaten zu den vielen Materialien, etwa maschinenlesbare Beschreibungstexte oder Angaben zum Alters- und Bildungsniveau.
Die im Projekt ITs.JOINTLY entstehenden, skalierbaren Open-Source-Tools werden Anbieter von Bildungsinhalten dabei unterstützen, solche Metadaten standardisiert zu erfassen, zu kuratieren und mit Hilfe der NBP bereitzustellen. KI-Anwendungen sollen unter anderem bei der Klassifikation der Inhalte, bei Übersetzungen und für Empfehlungssysteme zum Einsatz kommen. Darüber hinaus werden im Projekt auch alternative Anwendungsmöglichkeiten entwickelt, etwa Plug-ins für Lernplattformen wie Moodle oder ein Redaktions-Plug-in für Webbrowser. Die NBP selbst stellt keine eigene, neue Lernumgebung dar, sondern bildet als Sammlung von Standards unter anderem die Grundlage für das einheitliche Erfassen und Kuratieren dieser Metadaten.
Dr. Johann Bizer, Vorstandsvorsitzender von Dataport, dem Konsortialführer des Projekts: „In Vorhaben wie der Nationalen Bildungsplattform zeigt sich das Internet von seiner besten Seite. Doch der freie Zugang zu Wissen braucht intelligente, leistungsfähige Strukturen der Contentverwaltung. Nur so landen die Wissensinhalte auch passgenau bei den Lernenden. Genau hier setzt ITs.JOINTLY an. Ich freue mich, dass Dataport seine Entwicklungs-, und Betriebskompetenzen in ein so ambitioniertes Projekt für das Gemeinwohl einbringen kann.“
Annett Zobel, Vorständin edu-sharing.net e.V.: „Suchmaschinen ermöglichen uns heute Zugang zu Wissen und Bildungsinhalten, morgen antwortet uns künstliche Intelligenz. Diese Wissensbasis müssen wir gemeinsam trainieren und kontrollieren. Dafür entwickelt das Projekt Werkzeuge. Bildungsinhalte und Softwareinnovationen sollen effizienter in unsere Bildungssysteme fließen – dafür nutzen die Projektpartner ihre Netzwerke.“
Prof. Dr. Philipp Wieder, stellvertretender Geschäftsführer, Gesellschaft für wissenschaftliche Datenverarbeitung mbH: „Wissenschaft, Fach- und Berufsgesellschaften, pädagogische und andere Institute und Akteure müssen künftig in vernetzten redaktionellen Strukturen zusammenarbeiten, um eine gemeinsame Wissensbasis zur Grundlage unserer Bildung zu schaffen. Um dieses Ziel zu erreichen, unterstützen wir ITs.JOINTLY und freuen uns darauf, dass nun Weiterentwicklung und Transfer bewährter Ansätze möglich sind.“
Dr. Jörg Waitelonis, Geschäftsführer yovisto GmbH: „KI bietet uns die Chance, innovative Methoden zur Erschließung von Bildungsinhalten zu entwickeln und unsere Lehrmethoden durch die Verwendung von modernen, sinnvollen didaktischen Mitteln zu verbessern. Wir sind erfreut, unsere Expertise in diesem Bereich einzubringen und zur Entwicklung der nationalen Bildungsplattform beizutragen.“
Das Projekt ITs.JOINTLY wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert und ist auf zwei Jahre angelegt. Im Rahmen des Projektes werden technische und redaktionelle Ansätze aus vorherigen Projekten im Kontext der Nationalen Bildungsplattform, „JOINTLY4OER“, „WirLernenOnline“ und „BOERD“, weiterentwickelt. Die im Projekt entwickelte Software wird in die edu-sharing-Open-Source-Software übernommen und damit für andere Lösungen zur Contentverwaltung nachnutzbar sein.